Warum Bio teurer ist. Kurz erklärt am Beispiel Biene und Honig.

Am Wochenende durfte ich einen Bio-Imker-Schnupper-Kurs besuchen, veranstaltet von bienenlieb.at.
Irgendwie finde ich Bienen schon lange interessant, und das Thema Varroa-Milbe fasziniert mich besonders, weil daran immer wieder das Thema Pestizide im Nachhang mit auftaucht, und die Frage, ob die Varroa Milbe eine Folge der zunehmenden Pestizid Belastung ist, oder doch nichts damit zu tun hat. 

Angefangen hat das vor allem mit einem Streit. Auf einem Parkplatz vor dem Gartencenter, wo ein konventioneller Imker seinen Honig verkaufte, und ich mir dachte, dass ich mal fragen kann, wegen den Milben, Neonicotinoiden und was er davon hält.
Wir haben uns dann ein bisschen allgemein unterhalten, und er erzählte davon, wie man die Bienen im Lauf des Jahres hält.
Mir war bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass Bienen so gut wie nichts von ihrem Honig behalten, den sie über den Sommer gesammelt haben. 
Sondern über den Winter und das beginnende Frühjahr mit Zuckerwasser gefüttert werden, welches der Imker als fertige Mischung bei zb Südzucker erwerben kann.
Und irgendwas hat sich da in mir gesperrt, als er das erzählt hat. 
Dieser Zuckersirup ersetzt quasi den Nektar, von dem die Bienen leben; nur das der Nektar, wie er von den Pflanzen produziert wird, natürlich mehr ist, als "nur" Zucker. 
Im Blütennektar finden sich Aromen, Mineralstoffe, und noch andere Inhaltsstoffe, die sicher zur Gesunderhaltung der Biene beitragen, wenn man jetzt zu bestimmten Zeiten nur Zucker füttert, kann das gut gehen? Diese Frage lässt mich seitdem nicht mehr los, der Imker auf dem Parkplatz fand alleine die Frage nach dem Zuckersirup idiotisch. 

Und da sind wir auch schon mitten im Thema Bio-Honig. Der Imker von Bienenlieb muss auch so ähnliche Gedanken gehabt haben, weil er seinen Futtersirup für die Bienen selber herstellen muss, ursprünglich aus Bio-Rohrzucker, jetzt mischt er auch Kräuterextrakte zu, und gibt einen Teil des geernteten Honigs wieder mit in den Sirup. Der wieder den Bienen zugefütterte Honig kann natürlich nicht verkauft werden. Aber immerhin haben seine Bienen über den Winter höherwertigeres Futter.
Die Bio-Bienenstöcke auf der freien Wiese

Schaut man alleine die höheren Kosten für den Bio-Zucker an, ist das aber nur einer von etlichen Posten die beim Bio-Imker anders/höher ausfallen, als in der konventionellen Bienenhaltung.
Für die Bio-Bienen müssen die Waben aus sauberem Wachs sein, der Bio-Imker stellt diese Waben inzwischen recht aufwendig selber her, ein Bio-Imker darf keine gebrauchten Waben verwenden.
Dann darf nichts, womit die Bienen oder der Honig in Kontakt kommt, aus Kunststoff sein, die Schleudern und Pressen für den Honig müssen aus Edelstahl sein; die Ausrüstung für die Bio-Imkerei kostet ein Vielfaches der Ausrüstung eines konventionellen Imkers.
Wenn er einmal schlampt, und bei Kontrollen auffliegt, ist sofort die Bio-Lizenz weg.
Da wird auch nicht gespaßt, die Kontrollen sind anscheinend sehr streng;
diverse Laboruntersuchungen müssen aus des Bio-Imkers eigener Tasche bezahlt werden.
Und so läppern sich die Kosten zusammen, und Bio-Honig ist deshalb in der Folge teurer.

Fast genauso ist es in den übrigen Bereichen der biologischen Landwirtschaft, es muss mehr Arbeit reingesteckt werden, die verwendeten Materialien müssen höherwertig sein, die Kontrollen sind strenger, und es gibt genau definierte Arbeitsvorgaben. 

Wer sich also wieder mal wundert, dass Bio teurer ist, und ob das alles so seine Richtigkeit hat, sollte einen Schnupperkurs beim Bio-Imker in Betracht ziehen. 
Es lohnt sich auf jeden Fall.


Eine Wabe aus dem Bienenstock mit frischem Honig

 Hier noch der Link zum Bio-Honig: 

http://www.bienenlieb.at/





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