Hundefutter oder warum ich selber koche. Eine mögliche Anregung und das Grundrezept.

Heute war es wieder mal so weit. Mit einer benachbarten Hundehalterin bin ich ins Gespräch gekommen, ihr Hund frisst immer so komisch Gras, ob das ok wäre. Hätte ich jetzt einen Witz machen können, und habe es aber sein lassen.
Was für Gras, und in welchen Mengen? Na, dieses gatschige, nach dem Mähen, was so zusammenklumpt. Und Erde, aber nur ein bisschen. 
Was bekommt der Hund zu fressen? Trockenfutter und Dosenfutter.
Ah, ok. 

Gleich vorweg: es ist nicht gefährlich und nicht giftig, solange der Hund keine Giftpflanzen frisst. Viel Grasfressen ist ein Zeichen für eine aus den Fugen geratene Verdauung.
Ihr Hund macht das auch? Frisst Gras, frisch vom Halm, oder gemähtes Gras, welches schon ein paar Tage vor sich hingährt? Oder dürfen es auch Wurzeln von Spitzwegerich und Co sein?
Dahinter stecken drei Hauptmöglichkeiten: eine Entzündung der Schleimhäute des Verdauungstraktes, eine mögliche Vergiftung, oder ein Vitaminmangel/Bakterienmangel.

All diese Probleme hängen leider so gut wie immer mit dem Futter zusammen. Trockenfutter ist gaaanz schlecht, wenn der Hund das bekommt, weg damit, nicht mal als Leckerli.
Nassfutter aus der Dose, und dann nur eines ohne Zucker, ist zwar schon besser, aber alle Fertig-Futter haben gemeinsam, dass die Hunde wichtige Nährstoffe nicht bekommen, die sie jedoch für ihre Gesundheit brauchen.
Oder essen Sie als Hundehalter tagaustagein nur Chips oder Ravioli aus der Dose? Nein? Wollen Sie nicht? Empfinden Sie als ungesund diesen Vorschlag? Warum soll der Hund dann aber nur Chips und Dosenravioli fressen? 
Eben.

Die Lösung für einen gesunden Hund klingt kompliziert, aber eigentlich ist es ganz einfach, und lautet: selber kochen. Das Essen für den Hund. 
Ja, ich weiss, da schreit der Tierarzt. Bekommt der Hund alle Nährstoffe nicht, wird krank, blabla. Und wie oft durfte ich mir das anhören. Ich war ja jede Woche einmal dort, Mit einem durchfallkranken Hund, der sich ständig übergibt. 
Irgendwann hatte ich dieses Elend satt, und dachte mir, dass es mit Selberkochen nicht noch schlimmer gehen kann, weil dann Hund tot. Das wäre noch schlimmer gewesen. Und der Tierarzt verdient ja an meinem kranken Hund.

Also das Internet durchforstet, ein paar Bücher gekauft und sehr verunsichert angefangen. Was brauchen Hunde alles, etc
Geholfen hat mir das Lesen einer Studie aus England. Die Hunde, welche die Reste der gekochten Speisen des eigenen Halters bekamen ( und nie Hundefutter), lebten mit Abstand am längsten ( gilt eingeschränkt sogar für Katzen). Die gemischt gefütterten Hunde ( Hundefutter und Reste) wurden mittelalt, und die nur mit Hundefutter gefütterten starben am schnellsten, und wurden nie sehr alt. 
Ein sehr bitterer Moment der Erkenntnis.

Aber auch eine Erleichterung. Weil ich selber kochen kann, und einmal am Tag koche, dann koche ich also einfach etwas mehr für den Hund mit. 
Und genau so läuft das seit zwei Jahren. Seitdem keinen Durchfall und kein Erbrechen mehr.

So sieht es dann aus: 

ich setze einen Topf mit Wasser auf, darin koche ich geschälte und geschnittene Karotten und Kartoffeln für 20 Minuten, danach kommen klein geschnittene Zucchini für 10 Minuten mit dazu.
Dann den Herd ausschalten und ins heisse Wasser kommt eine Scheibe gefrorenes Fleisch mit dazu. 
Alles zehn Minuten stehen lassen, das Gemüse rausholen und mit der Gabel zermatschen und etwas auskühlen lassen. Dann das Fleisch rausholen ( es soll aufgetaut und angekocht, aber nicht durchgekocht sein, innen drin muss es rosa und blutig sein, je grösser der Hund, desto roher darf es sein), und in kleine Würfel schneiden, je kleiner der Hund desto kleiner muss das Fleisch geschnitten werden. 
Alles vermischen, das Verhältnis pro Portion muss etwa 2/3 Fleisch und 1/3 Gemüse betragen.
Dann kommen dazu: etwas Butter, je kleiner der Hund, desto weniger, etwas Olivenöl ( nur extra vergine), etwas Joghurt ( stichfest, ganz wichtig), etwas Sauerrahm, eine kleine Menge Sauerkraut ( nur Bio), etwas geriebener Käse wie zb Parmesan, eine kleine Menge fein geriebene Kräuter, wie zb Thymian, Schafgarbe, Löwenzahn, oder Spitzwegerich, eine kleine Prise Meersalz. 
Nochmal verrühren, mit dem Finger prüfen, dass es lauwarm ist.

Und voilà, servieren.

Tatsächlich ist es so einfach. Habe ich zuviel gekocht, dann kommt der Rest über Nacht in den Kühlschrank, und wird als Frühstück verfüttert.
Alle zwei Tage kann man noch ein gekochtes Ei mit untermischen.

Würde ich manchmal gerne einfach eine Dose aufmachen? Ja, immer noch, und das wird nie weggehen. Aber dann habe ich sofort meinen kranken Hund vor Augen und stelle mich an den Herd.


Hier noch ein paar Ideen, im Netz finden sich dazu weitere Infos, und Rezepte.

Grund-Zutaten zum Variieren sind: Bio-Kartoffeln, Bio-Karotten, Bio-Zucchini, Bio-Fenchel, Bio-Brokkoli, Bio-Rotkohl, Bio-Wirsing, für kleine Hunde sollte es Bio sein, für grosse Hunde darf das Gemüse aus konventionellem Anbau sein.
Roter und gelber Paprika geht in kleinen Mengen, dann aber nur gerieben und frisch und ohne Schale.
Salat darf klein geschnitten immer gerne mit rein, sollte aber dann Bio sein, auch für grosse Hunde, und muss vorher gründlich gewaschen werden.
Wer Nudeln füttern möchte, sollte Dinkel kaufen, Weizen scheint für viele Hunde unverträglich zu sein, ebenso wie Mais. Reis ist für grosse Hunde geeignet, für kleine Hunde eher nicht. 

Fleischsorten die für Hunde geeignet sind: Rind, Schaf, Huhn, Schwein, Hase. 
Keine Pute, es sei denn, es ist Pute aus Freilandhaltung. 

Fischsorten: alles was Wildfang ist. Scholle, Seelachs, Schellfisch, Kabeljau, frischer Hering, frische Sardinen. Wenn möglich aus der Tiefkühltruhe.

Käsesorten wären zb Edamer, Parmesan, oder Feta. 

Für die Kräuter sammle ich entweder frisch ( kann man in einem Kräuterkurs an der VHS lernen), oder kaufe Teekräuter im Reformhaus von Salus und fülle diese in eine Gewürzmühle ab, und reibe dann einfach ein wenig Pulver übers Essen, als ob ich mit Pfeffer würzen würde.

Ab und zu gebe ich Hefepulver aus dem Reformhaus dazu.

Das Fleisch kaufe ich als ganze Stücke ( zb Braten) frisch, schneide es in entsprechende Portionsscheiben, und friere diese dann ein. Beim Metzger oder Bauern nachfragen, die haben oft Hundefleisch, dies sind dann die Abschnitte, und somit oft günstiger.


Kommentare

  1. Interessanter Post, wenn ich etwas zuviel gekocht habe mache ich es wie Du.
    Sonst wird unsere Hündin gebarft. Außer im Urlaub, da mache ich eine Ausnahme, denn soviel Fleisch schleppe ich dann doch nicht mit.
    Ich weiß, gibt auch viele die das nicht gut finden (vor allem die Tierärzte), aber ich würde nichts anderes mehr füttern wollen! Und ich glaube, die Tierbesitzer werden langsam auch umschwenken, kenne einige die nur noch barfen.

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  2. Barfen geht leider nicht bei meiner Hündin. Sie frisst rohes Fleisch meistens nicht, nur in sehr kleinen Mengen, und nur, wenn es topfrisch ist.
    Liegt wahrscheinlich daran, dass sie wirklich empfindlich ist. Gekochtes Fleisch wird viel leichter verdaut, und "belastet" die Schleimhäute nicht so sehr.
    Durch die Zugabe der Milchprodukte scheint sie aber alle wichtigen Nährstoffe zu bekommen, den Salat gebe ich genau aus diesem Grund mit dazu, damit sie auch genug Vitamin K bekommt, was ja zwar im rohen Fleisch vorhanden ist, aber nicht mehr im erhitzten.

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